Aussagen der großen demokratischen Parteien zum Thema Nationalpark Senne in den Wahlprogrammen zur Landtagswahl 2017 in NRW

Evelin Menne, DIE LINKE. Lippe


SPD: DER NRW-PLAN UNSER PROGRAMM FÜR 2017–2022

S37:
Schutzgebiete erhalten und ausbauen.
Der Erhalt und Ausbau von Schutzgebieten sichert wichtige Rückzugs- und Entwicklungsräume für Tiere und Pflanzen in unserem Land. Wir suchen dabei den Dialog mit der Landwirtschaft, ohne diese aus ihrer Verantwortung für den Artenerhalt zu entlassen. Die NRW-Stiftung zur Sicherung unseres Naturerbes wollen wir stärken und ausbauen. Basierend auf den Beschlüssen des Landtags NRW von 2005 und des Regionalrates Detmold von 2016, werden wir auf dem Gebiet des Truppenübungsplatzes Senne, im Einklang mit der militärischen Nutzung durch den Bundeswehrstandort, einen Nationalpark voranbringen. Dies ist sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich sinnvoll. Auch die positive weitere Entwicklung des Nationalparks Eifel werden wir vorantreiben.

 

Zuhören. Entscheiden. Handeln. Regierungsprogramm der CDU für Nordrhein-

Westfalen 2017-2022

S93-94:
Wir setzen auf einen bestandsorientierten und qualitativ hochwertigen Naturschutz. Natur- und Umweltschutz bedeutet für uns Respekt, Wertschätzung und Erhalt der landschaftlichen Vielfalt. Bei allen politischen Entscheidungen orientieren wir uns am Prinzip der Nachhaltigkeit, um die Lebensgrundlagen künftiger Generationen und die biologische Vielfalt unser es Landes zu bewahren. Aus unserer Sicht war es ein großer Fehler, dass diese Bereiche in den letzten Jahren bewusst gegeneinander ausgespielt wurden. Wir werden dagegen einen kooperativen Ansatz im Naturschutz verfolgen und eine neue Partnerschaft von Naturschutz, nachhaltiger Landnutzung, Wirtschaft und umweltverträglichem Tourismus etablieren. Nicht nur Umwelt und Klima, sondern in besonderem Maße auch der Vielfalt von Fauna und Flora gilt unsere besondere Aufmerksamkeit. Der Erhalt natürlicher Lebensräume ist deshalb für uns Verpflichtung und Ziel zugleich.
- Wir wollen die Schutzgebiete, Biotope, Naturparke, die Flächen des nationalen Naturerbes sowie speziell den Nationalpark Eifel erhalten und sinnvoll weiterentwickeln.


 

BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN NRW: Landtagswahlprogramm 2017

S13:
Zweiter Nationalpark in NRW
Der erste und bisher einzige NRW-Nationalpark in der Eifel ist ein großer Erfolg. Seit 2007 hat sich die Zahl der Besucher fast verdoppelt. Der Bruttoumsatz ist durch den Nationalparktourismus seit 2007 von acht auf inzwischen 30 Millionen Euro angestiegen und dementsprechend hat auch die Zahl der Arbeitsplätze zugenommen. Ein Nationalpark stärkt
die Region und schafft neue Perspektiven. Deshalb wollen wir die Einrichtung eines Nationalparks Senne unter Federführung des Landes umsetzen und die natürliche Entwicklung des Nationalparks Eifel konsequent vorantreiben.

 

Die Linke: Programm zur Landtagswahl 2017

Naturschutz: Artenvielfalt durch den Schutz der Lebensräume  
Jede Landschaft hat ihre Reize und ist geprägt durch ihre speziellen Tier- und Pflanzengemeinschaften. Wälder, Flüsse, Sümpfe, Teiche, Moore und Auenlandschaften, Heiden, Mager- und Trockenrasen, Brachflächen und landwirtschaftliche Flächen – sie alle tragen ihren Teil zur Artenvielfalt bei. Diese Artenvielfalt ist in vielfältiger Weise bedroht. Die Liste der aussterbenden und bedrohten Tier- und Pflanzenarten wird auch für NRW stetig länger.  
Wälder und Forste dienen dementsprechend nicht nur der Holzproduktion, sondern auch dem Schutz der Artenvielfalt, als Wasserspeicher, der Aufnahme von CO2 aus der Atmosphäre, der Luftreinhaltung und als Erholungsgebiet. Dafür brauchen wir eine ökologische Stadt- und Landschaftsplanung. Ein flächendeckendes System von Landschaftserhaltungsverbänden soll eine am Naturschutz orientierte Regionalplanung fördern und die Umsetzung der Natura-2000-Gebiete organisieren.  
> Innerhalb der kommenden Legislaturperiode soll im Bereich Senne/Eggegebirge/Teutoburger Wald der zweite Nationalpark Nordrhein-Westfalens ausgewiesen werden; die militärische Nutzung ist einzustellen; die Nationalparkverwaltung des neuen NP als auch jene des Nationalparks Eifel wird als Sonderbehörde in das Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Verbraucherschutz integriert.
 


Piratenpartei Wahlprogramm ltwnrw17

Natur
Wir sehen einen Schwerpunkt unserer Naturpolitik in der freien Entfaltung der Arten in großen zusammenhängenden naturnahen Gebieten. Es darf kein Primat der wirtschaftlichen Nutzung mehr geben, sondern diese steht in Abwägung mit weiteren gesellschaftlichen Zielen wie Nachhaltigkeit und Biodiversität. Diese müssen deutlich mehr als bisher in Nutzung von Fläche und anderen Naturressourcen sowie die Gesellschaftsentwicklung einfließen. Wir wollen Ewigkeitsnutzen statt Ewigkeitsschäden.
> Das Land muss einen ausreichend großen Anteil seiner Flächen in Wildnis umwandeln. Eingriffe und Maßnahmen dort dürfen nur dem Zweck der Stärkung der Biodiversität dienen. Privaten Grundbesitzern müssen wirtschaftliche Anreize zur Beteiligung an solchen Projekten geboten werden.
> Wir wollen die weitere Vernetzung kleiner und zerstreut liegender wertvoller Naturgebiete mit einer Pflege, die der Verbesserung der Biodiversität dient. Größere zusammenhängende Naturgebiete mit hoher Biotopvariation und Übergängen zwischen offenem Land und Wäldern, trockenen und feuchten Gebieten werden eingebunden. Daher streben wir mehr finanzielle Mittel für den Bau von Grünbrücken an.

 


FDP Landtagswahlprogramm 2017

S44:

Wir wollen einen Umwelt- und Naturschutz mit Augenmaß:  
Nordrhein-Westfalen ist das am dichtesten besiedelte Flächenland in Deutschland. Das enge Nebeneinander von Mensch und Natur stellt eine große Herausforderung dar, um eine intakte und lebenswerte Umwelt auch für kommende Generationen zu erhalten. Die vorsorgende Vermeidung von Umweltschäden muss Vorrang haben vor der nachsorgenden Beseitigung solcher Schäden.  
• Moderne Umweltpolitik orientiert sich nicht an Ideologien, sondern an dem, was gut für Mensch und Umwelt ist. Wir stehen für den kooperativen Naturschutz, den Grundsatz „Schützen durch Nützen“ und den Schutz des grundgesetzlich verbrieften Eigentumsrechts bei der Umweltgesetzgebung. Vor allem muss Umwelt- und Naturschutz mit den Menschen gemeinsam gestaltet werden.  
• Prestigeprojekte wie die Ausweisung von Nationalparks, mit denen sich die Bevölkerung vor Ort nicht identifizieren kann, lehnen wir ab. Nationalparks sind zudem nicht geeignet die besonders schützenswerten Kulturlandschaften in NRW zu erhalten, sondern führen im Gegenteil aufgrund ihrer einschränkenden Vorgaben in Bezug auf Nutzung und Bewirtschaftung zu deren Gefährdung.