Offener Brief der LINKEN Stadtverordneten Diana Ammer an den Landrat zu KiTa-Förderungen in Horn-Bad Meinberg

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Die Kita Moorstrolche der AWO in der Moorlage dürfte einer der Kindergärten im Kreis Lippe sein, der den Förderkriterien für
Sprachförderung und die KitaPlus-Förderung am meisten entspricht. Der Sozialraum Moorlage ist durch die hohe ALG II Quote, Migrationsanteil und durch die zusätzliche Unterbringungung von Flüchtlingsfamilien in Mobilheimen strukturell belastet. Umso unverständlicher ist, dass für die letzten beiden Kitajahre unter anderem das KitaplusPaket gestrichen wurde. Dies hatte leider zur Folge, dass die AWO nun im 2. Jahr eine komplette Gruppe gestrichen hat und somit bei den Moorstrolchen hervorragende Räumlichkeiten für 1 komplette Kitagruppe leer stehen. Dies ist so auch für das kommende Kitajahr geplant. So ist zu begrüßen, dass das KitaPlusPaket nun für das kommende Jahr wieder bewilligt wurde, leider jedoch kein Paket zur Sprachförderung.

Gleichzeit wurde im September 2018 eine Notgruppe in der Kita Südholzweg eingerichtet, die nun zu einem Dauerzustand werden soll. Desweiteren ist auffallend, dass verschiedene Förderpakete in die Kita Südholzweg, also zum Träger Eben-Ezer fließen. Auch ein KitaplusPaket.

Warum gehen aber keine Förderpakete in die städtische Kita Karolinenweg, die die größte in HBM ist, auch im schwierigen Sozialraum Horn liegt und ein großes Klientel entsprechend der Förderkriterien hat? Wird hier ein Träger bevorzugt?

Aber noch viel erstaunlicher ist die Tatsache, dass nun ein KitaPlus-Paket an die Kita Sonnenschein in Bad Meinberg geht, also vermutlich die elitärste Kita in HBM mit doch bessergestelltem Klientel und kaum Migrationshintergrund.

Ich kann die Verteilung der Sprachförderpakete sowie der KitaPlus Fördergelder im Stadtgebiet nicht nachvollziehen. Es ist doch sehr verwunderlich, dass der Kreis Lippe diese Fördergelder, die doch so wichtig sind gerade für Familien und Kinder in benachteiligten Sozialräumen, so willkürlich und nicht planbar für die Träger  verteilt.

So wurde bei der letzten Einschulungsuntersuchung vom Gesundheitsamt festgestellt, dass die Kinder in Horn-Bad Meinberg gesundheitlich deutlich unter dem Schnitt im Kreis Lippe liegen. Deshalb ist es so wichtig, dass die Kitas entsprechend unterstützt werden, und dass alle Kinder, auch aus Süd-/Mittel/Osteuropa möglichst längere Zeit vor der Einschulung eine Kita besuchen können.

Die Entscheidungskriterien auf Kreisebene müssen nachvollziehbar und transparent sein. Um die strukturelle Benachteiligung von Kindern aus ärmeren Familien ein Stück auszugleichen, müssen die Gelder nach den Förderkriterien und nicht nach Proporz oder mit Willkür verteilt werden. Besonders die Kitas in sozialen Brennpunkten brauchen Planungssicherheit
und den Kreis als verlässlichen Partner. 

Mit freundlichen Grüßen
Diana Ammer