Antrag zum Haushalt 2021 - Kinder- und Familienbeauftragte für den Kreis Lippe

Anfragen und Anträge im Kreis

Beschlussvorschlag:

Der Kreistag Lippe beschließt, eine Stelle für eine*n Kinder- und Familienbeauftragte*n im Kreis Lippe einzurichten.

Sachdarstellung:

Der Kreis Lippe stellt sich als Familienfreundlicher Kreis dar und hat in sein Zukunftskonzept 2025 unter Leitziel 7 auch Aufgaben der Familienpolitik als Querschnittsaufgabe und die Berücksichtigung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf mit aufgenommen.

Er hat jedoch bis jetzt versäumt, hierfür eine nach innen wie außen wirksame personelle Besetzung vorzunehmen. Für andere Gruppen von Menschen benennt der Kreis bereits ehrenamtliche Beauftragte, so für die Senior*innen und für Menschen mit Behinderung. Das Thema Gleichstellung in der Kreisverwaltung professionell zu besetzen, ist heute selbstverständlich, analog dazu sollte dies künftig auch für Kinder- und Familienbeauftragte geschehen.

Besonders verschärft wird und wurde die Situation für Kinder und Familien durch die weltweit grassierende Corona Pandemie. Diese stellt Eltern vor die besondere Herausforderung, neben ihrer beruflichen und finanziellen Situation auch die schulische Betreuung zu meistern. Gleichzeitig erfordert die Pandemie den Verzicht auf viele bewährte soziale Netze, wie z.B. Großeltern oder Verwandte. Für viele Kinder haben die Einschränkungen des sozialen Lebens zu einer spürbaren sozialen Deprivation geführt. Sie sind durch den Verzicht auf vielfältige Spiel- und Kontaktmöglichkeiten, durch die Schließung von Kinderspielplätzen, den Wegfall von Vereins-, Sport- oder Wissens-Angeboten besonders betroffen. Darum benötigen sie eine klare politische Parteinahme, die durch eine*n Beauftrage*n verdeutlicht wird.

DIE LINKE verspricht sich durch dieses Amt neue Möglichkeiten, die Belange von Kindern und Familien im Kreis Lippe im engen Austausch mit den verschiedenen Professionen, Fachbereichen und Gemeinden zu fokussieren. Angefangen mit der finanziellen Situation, über die Vereinbarkeit von Arbeit und Familie, die Wohn- und Freizeitsituation von Kindern, Jugendlichen und ihren Familien, bis hin zur sozialen Teilhabe - viele Themenfelder könnten aktiv begleitet und koordiniert werden.

Es ist für Außenstehende, die nach Hilfsangeboten suchen, schwierig, die vielfältigen Hilfsmöglichkeiten im Kreisgebiet einzuordnen und das jeweils Richtige zu erkennen und zu erhalten. Ein*e Kinder- und Familienbeauftragte* kann eine wichtige Lotsenfunktion erfüllen und zugleich eine hinweisende, unterstützende und vermittelnde Funktion einnehmen.

Weil ein*e Beauftragte*r niederschwellig erreichbar ist, kann sie/er Themen sammeln, kanalisieren und in die politischen Gremien einbringen. Eine weitere ihrer/seiner Aufgaben könnte daraus bestehen, als Korrektiv zu wirken sowie Aktionen und Aktivitäten anzuregen. Insgesamt soll jedoch ein erklärtes Ziel einer solchen Tätigkeit sein, dass die Interessen dieser vulnerablen Gruppe in der Gesellschaft in der Öffentlichkeit besser wahrgenommen werden.