Gedanken zum 1. Mai 2018

Lothar Kowelek, DIE LINKE. Stadtverband Detmold
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„Solidarität, Vielfalt, Gerechtigkeit“ lautet das Motto des DGB zu den Veranstaltungen der Gewerkschaften zum 1. Mai. Das klingt nett, gleichwohl hätte ich mir deutlichere Worte gewünscht, kämpferische Worte, gegen prekäre Arbeitsverhältnisse etwa. So aber gibt sich der DGB zahm. Die Arbeitgeber wird’s freuen.

Freuen werden sich die Arbeitgeber auch über den jüngsten Tarifabschluss im Öffentlichen Dienst. Verdi spricht z. B. im hiesigen Bezirk von einem „Superabschluss“. Wie bitte? Wird eine Erzieherin jetzt etwa so bezahlt, wie sie es – eigentlich – verdient? Unsinn! Das wäre ein Superabschluss gewesen. Diesem hätte man sich auch durchaus weiter annähern können. Das – viel zu frühe – Verhandlungsergebnis ist ein ordentliches, für alle Beteiligten, besonders auch für die Arbeitgeberseite. Mehr nicht!

Und sonst? Sonst gibt’s jede Menge Schwielen an den Händen auf Arbeitgeberseite. Vom vielen Händeringen. Händeringende Suche nach Fachkräften, händeringende Suche nach Auszubildenden. Es ist zum Erbarmen. Gleichzeitig werden viele Mythen gepflegt, der Mythos vom Fachkräftemangel, der Mythos von den ausbildungsunfähigen jungen Menschen, die kaum ihren eigenen Namen schreiben können. Zunehmend beteiligen sich leider auch Teile der Gewerkschaften an der Aufrechterhaltung dieses Unsinns.

Realität ist: Es mangelt eher an Arbeit, als an Fachkräften. Offiziell 2,4 Millionen Arbeitslose, tatsächlich eher 4 Millionen. Würden wir die vielen Unterbeschäftigten hinzurechnen, kämen wir auf noch höhere Zahlen. Früher gab es einmal ein klares Wort für diese Tatsache. Erinnert euch! Man nannte das Massenarbeitslosigkeit. Aber die im Dunkeln sieht man nicht. Schönen 1. Mai!