Stellungnahme zum Verkauf der VitaSol-Therme an einen privaten Investor

DIE LINKE. im Stadtrat Bad Salzuflen, Wolfgang Senz, Dorothea Senz-Ndiaye

DIE LINKE Bad Salzuflen lehnt den Verkauf der VitaSol-Therme und die Errichtung eines thermeneigenen Hotels ab.

Laut Gemeindeprüfungsanstalt NRW hat sich laut aktuellem Prüfbericht die Haushaltssituation unserer Stadt in den letzten Jahren erheblich verbessert.
Leider sei zwar noch die Überschuldung überdurchschnittlich und die Eigenkapitalausstattung unterdurchschnittlich, heißt es. Warum also Eigenkapital der Stadt in Form einer Immobilie veräußern, fragt nun DIE LINKE.
Ja, es ist richtig, dass durch die Wiedereinführung der Vorsorgekuren eine verstärkte Nachfrage auch in unserem Kurort zu erwarten sein wird.
Aber es ist äußerst fraglich, das Herzstück des Bad Salzufler Kurwesens, die VitalSol-Therme samt Grundstück für ein Hotel in private Hände zu veräußern.
Wie private Investoren reagieren, wenn Sie Eigentümer sind, erfahren wir derzeit bei der Ameos Klinik. Letztendlich wird immer durch schlechte Bezahlung und Einsparung des Personals Geld in die eigene Tasche gewirtschaftet.
Im Fall von VitaSol kann der neue Besitzer schließlich bestimmen, wer die Therme nutzen darf und wer nicht. Man wird sicher versuchen, es den eigenen Hotelgästen so angenehm wie möglich zu machen. Andere Nutzer aus Kurstadt und Umgebung könnten sich dadurch ausgegrenzt fühlen. Probleme scheinen hier vorprogrammiert zu sein.
Mit dem bewussten Streben, die kleineren und mittleren Betriebe mit ihren individuellen Angeboten zuerst einmal ‚ins Boot zu holen‘ und sie nicht der weit verbreiteten Tendenz der Bevorzugung von Hotelketten und Holdings zu opfern, wäre eine bessere Option.
Um diese zum großen Teil familiengeführten Betriebe zu erhalten und zu stärken, bedarf es der Unterstützung durch verschiedene Faktoren:

-Konzeptanalyse (welche Kategorien bietet jeder einzelne der Betriebe an). -Konzeptberatung (was kann man verbessern, um einer Kategorie anzugehören).

-Gezielte Suche nach Fördermöglichkeiten für Verbesserungsmaßnahmen. -Marketingplattformen finden auch für die einfacher ausgestatteten Hotels und Pension, denn es gibt Kurgäste mit nicht so großem Geldbeutel.

-Dann gäbe es auch noch die Option der zukünftigen Zusammenarbeit mit den großen Rehakliniken. Hier stehen umfangreiche Bettenkapazitäten zur Verfügung, die eventuell bald nicht mehr voll belegt sein könnten, wenn die Vorsorgekuren greifen und dadurch nicht mehr so viele Menschen Reha bedürftig sein sollten. Dann stünden in diesen großen Kolossen Zimmer leer und man verbaute sich zusätzlich das Gelände vom VitaSol mit einem Hotel….Vielleicht sind aber zukünftig auf dem VitalSol-Gelände weitere Thermenangebote notwendig und denkbar. Alle großen Kliniken befinden sich in unmittelbarer Nähe des VitaSol. Zu überlegen wäre, hier eventuell frei gewordene Bereiche für Vorsorgekuren abzuzweigen, die in Kooperation mit hiesigen privaten Hotels und Pensionen betrieben werden könnten. Das ist zwar jetzt ‚Zukunftsmusik‘, aber durchaus denkbar. Und auch dieses Konzept würde genauso wie das jetzt anvisierte Vorhaben Arbeitsplätze schaffen.
Statt so rasch wie möglich den Verkauf der VitaSol-Therme zu forcieren, sollte man vorerst abwarten, wie sich der neue Trend mit den Vorsorgekuren entwickelt. Auch ist Bad Salzuflen nicht mit Bad Ems und auch nicht mit der Spreewaldtherme zu vergleichen, wo die Firma Kannewischer bisher ihr Konzept mit der Kombination Therme/Hotel verwirklicht hat und was auch für unseren Standort als vorbildlich suggeriert werden soll. Von der Stadt fehlt uns hier eine vorausschauende allumfassende Analyse. Man verfolgt eher eine Strategie des kurzfristig Machbaren. Ob der eventuelle neue Besitzer tatsächlich alle der Stadt zu kostspielig gewordenen Wartungsarbeiten an der Therme vornehmen wird, ohne die Kosten auf das Personal und/oder die Eintrittspreise abzuwälzen, ist derzeit noch ungewiss. Mit dem Verkauf an einen privaten Investor beschneidet sich die Stadt langfristig um eigene Handlungsmöglichkeiten an dieser Stelle. Die VitaSol-Therme samt Grundstück sollte in kommunaler Hand bleiben. Daher lehnt DIE LINKE einen Verkauf ab und hat bisher in allen Ratssitzungen, bei denen das Thema auf der Tagesordnung stand, dagegen gestimmt.