DIE LINKE unterstützt den Erhalt des Kaufhaus Allerhand! Aber: „Arm trotz Arbeit“ darf nicht der Effekt eines „Sozialkaufhauses“ sein!

Evelin Menne, Sprecherin Kreisverband DIE LINKE. Lippe

Denn längst bestimmten die betroffenen Menschen nicht mehr die Ausrichtung der ursprünglichen Frauen-Selbsthilfeinitiative, die damals angetreten war, um das zu schaffen, was wir als „Gute Arbeit“ bezeichnen würden. Im Gegenteil: Mit den Arbeitsgelegenheiten, die nun wirklich nicht immer gerne von den Betroffenen angenommen wurden, und die nicht auf freiwilliger Basis vom Jobcenter Lippe (ehemals Lippe pro Arbeit) vermittelt wurden, wurde ein Schattenarbeitsmarkt bedient und die finanzielle Unmündigkeit der dort Arbeitenden wurde zementiert. Eine Vermittlung in andere Arbeit oder gar eine unbefristete Einstellung zu einem Tariflohn fand längst nicht mehr statt. Persönlich kenne ich Menschen, die nicht nur einmalig dort Zwischenstation machen mussten, und die jeweils nach diesem Zeitraum unverändert und nicht etwa mit gesteigerten Arbeitsmarktchancen im Hartz-IV-Bezug gelandet sind.“

Die Arbeitsverhältnisse beim Kaufhaus Allerhand werden bzw. wurden einerseits durch das Arbeitsamt (zu Beginn des Projektes über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen), das Jobcenter (zuletzt über 1-€-Jobs) und anderseits bei den Festangestellten durch Tarifdumping (ein Paradebeispiel für „freiwillige“ Selbstausbeutung durch abgesenkte Tariflöhne in kleinen Alternativbetrieben) finanziert (von ver.di wurde dies zu keiner Zeit mitgetragen). Die Idee, über ein Recycling-Kaufhaus „gute“ Arbeitsplätze zu schaffen, hat demnach vollkommen Schiffbruch erlitten und war auch mit der Wegbereiter für ICH-AGs, Minijobs, die Ausweitung von befristeten Arbeitsverhältnissen, der Hartz-IV-Gesetzgebung usw. - und das nicht nur in Lippe.

DIE LINKE lehnt prekäre Arbeitsverhältnisse aller Art grundsätzlich ab. Für DIE LINKE bedeutet dies, wie Menne weiter ausführt: „Wir fordern stattdessen arbeitsmarktpolitische Maßnahmen, die sich durch das Einhalten der Tarifbedingungen ebenso auszeichnen wie durch ökologische und soziale Nachhaltigkeit, und die keinen Drehtüreffekt bewirken. Auf einer solchen Basis werden wir den Weiterbetrieb des Kaufhauses gerne unterstützen. Ökonomie und Ökologie miteinander in Einklang zu bringen, das bedeutet für uns auch immer, dass dabei die Kriterien der sozialen Gerechtigkeit eingehalten werden müssen.“