Antrag zum Haushalt 2021: Arbeitsplätze durch das Upcycling von IT-Geräten schaffen, um bedürftigen Kindern und Jugendlichen digitale Teilhabe zu ermöglichen

Beschlussvorschlag:

1. Der Kreis Lippe stellt im Haushalt 2021 die Mittel bereit, um kurzfristig (während der Pandemie) Student*innen zu beschäftigen, die nach entsprechender Einarbeitung ausrangierte Computer und andere Hardware aufbereiten. Die Einarbeitung umfasst dabei eine standardisierte Sicherheitsprüfung für die Geräte, sowie das Aufspielen eines Open-Source-Betriebssystems, das geeignet ist, die gängige Schul- und Office-Software zu verarbeiten.

2. Über die Pandemiezeit hinaus werden parallel dazu über das Programm der öffentlich geförderten Beschäftigung in diesem Bereich Arbeitsplätze

geschaffen, die dauerhaft eine entsprechende Weiterverwendung von Geräten sicherstellen. Für diese Stellen können erweiterte Aufgaben vorgesehen werden, so dass z. B. auch Reparaturen unter Verwendung ausrangierter Ersatzteile anderer Geräte stattfinden können.

3. Die entsprechenden Mittel dafür, diese Stellen dauerhaft zu besetzen, werden ebenfalls im Haushalt 2021 und in den Folgehaushalten mit eingeplant.

4. Die aufbereiteten Geräte werden über Bezugsscheine von den Jobcentern an bedürftige Haushalte mit Kindern und Jugendlichen als Dauerleihgabe abgegeben. Falls zur Abgabe von Bezugsscheinen eine Zusammenarbeit mit den örtlichen Sozialämtern möglich ist, sollte auch diese Verteilmöglichkeit angewendet werden. Anspruchsberechtigt können auch Familien mit geringem Einkommen sein, die beim Jobcenter nicht leistungsberechtigt sind!

5. Die Aufbereitung der Geräte sowie die Abgabe können über eine Kooperation mit dem lippischen Sozialkaufhaus erfolgen.

Sachdarstellung:
Im Kreishaus werden gerade die Windows 7-Rechner ersetzt und gleichzeitig suchen viele Student*innen dringend nach Jobs, weil ihre Arbeitsmöglichkeiten durch die Covid-Folgen eingebrochen sind. So erscheint es sinnvoll, ihnen damit, dass sie diese Rechner aufbereiten,
kurzfristig eine Beschäftigung zu ermöglichen.  
Die Rechner und ggf. auch Drucker, Monitore etc. sollen als Dauerleihgabe abgegeben werden, damit sie für die Familien nicht als Einnahme gewertet werden, die von den Leistungen abgezogen werden kann.  
Langfristig soll der Kreis über die Programme zur Öffentlich Geförderten Beschäftigung dauerhaft Stellen schaffen, damit die IT-Geräte aus der Kreisverwaltung sinnvoll weiterverwendet werden. Auch ohne solch große Tauschaktionen, wie sie zurzeit durch die Umrüstung auf neue Betriebssysteme anstehen, fallen ständig Geräte an, die aus Altersgründen ausrangiert werden, aber nicht kaputt sind. Viele davon werden, wie wir erfahren haben, bereits an gemeinnützige Organisationen gespendet.  
Dass eine entsprechende Wiederverwertung nicht alle Geräte erfasst, liegt daran, dass es zu wenige Menschen gibt, die sich ehrenamtlich um das Hauptproblem des Geräterecyclings und –upcyclings kümmern (können). Aus unserer Sicht müssen daher professionelle Strukturen in diesem Bereich geschaffen werden. Hierzu können aber auf diesen Stellen durchaus Angelernte beschäftigt werden, denn für die erneute Inbetriebnahme eines solchen Geräts muss lediglich die Gerätesicherheit/ Stromversorgung geprüft werden, und ein neues Betriebssystem aufgespielt werden, das könnte eine Open Source sein, z. B. Ubuntu zusammen mit einem Open-Office-Paket. Eine Open Source kommt deshalb in Frage, weil es offiziell nicht mehr erlaubt ist, Windows 7 Rechner upzugraden auf 8.1 oder 10. Ob hier auch andere Lösungen mit einem regulären Upgrade über Microsoft möglich sind, sollte dennoch überprüft werden.
 
Mit freundlichem Gruß
 
gez. Jacob-Reisinger
Vorsitzende der Gruppe