Leserbrief zum LZ Artikel "Mahnwache gegen Armut im Alter" von 15.01.2020

„ Fridays gegen Armut“, schon der Name kommt mit einem bitteren Beigeschmack daher, wenn man bedenkt, dass die Gründer dieser Bewegung aus der rechten Szene stammen. Es drängt sich der Verdacht auf, dass der Klima-Bewegung wie auch allen sozialen Bewegungen die Aufmerksamkeit entzogen werden soll.

Da hört aber das komische Gefühl noch nicht auf. Die angeblich überparteilichen Forderungen sind ja nichts Neues. Die Rücknahme der Agenda 2010 - wie lange reden wir schon davon?

Die WASG (heute: DIE LINKE) wurde damals wegen der Agenda 2010 gegründet. Und wenn man sich ihre Forderungen der letzten 10-15 Jahre ansieht findet sich da auch die Solidarische Rente, in die alle einzahlen sollen. Was mich traurig macht, ist, solange es DIE LINKE gefordert hat, waren es sozialistische Spinnereien. Jetzt, wo es die Rechten fordern, kann man dafür auf die Straße gehen?

Natürlich muss sich etwas ändern in unserem Sozialsystem. Das ist nicht die Frage. Die Frage ist, hinter wen soll ich mich stellen. Hinter jene, die jedes Thema von Klima über Wohnungsnot bis Altersarmut auf Fremdenfeindlichkeit und Neid reduzieren, ohne eine echte Lösung anzubieten oder doch lieber hinter jene, die sich seit Jahren mit den Themen beschäftigen und versuchen, zukunftssichernde Konzepte anbieten.

Wenn ich die Wahl habe, weiß ich, wie ich mich entscheide.