Zustandsbestimmung des Wassers und der Gewässer im Kreis Lippe

Fraktion DIE LINKE. im Kreistag Lippe

Der Zustand der Fließgewässer und des Trinkwassers ist Ausdruck des Zustandes unserer Umwelt. Trinkwasser ist das wichtigste Lebensmittel und eine gute Trinkwasserqualität ist elementare Verpflichtung öffentlicher Daseinsvorsorge.

In den Medien sind immer wieder Meldungen zu verzeichnen, in denen auf dauerhafte Verunreinigungen hingewiesen wird.

So haben Forscher zum Beispiel im Auftrag des Bundesumweltamtes bislang über 20 Arzneiwirkstoffe im Trinkwasser nachgewiesen, darunter Schmerzmittel, Blutfettsenker, Röntgenkontrastmittel, Antirheumatika, Antiepileptika und Antibiotika. Aufgrund der Güllebehandlung auf Wiesen und Feldern entsteht eine erhebliche Nitratbelastung und ebenfalls eine zusätzliche Belastung mit Medikamenten aus der Tiermedizin – Antibiotika, Hormone.

Die Fraktion DIE LINKE. möchte eine umfassende Unterrichtung der kommunalpolitischen Gremien im Kreis Lippe erreichen und bittet darum, diese Anfrage schriftlich und mündlich im Ausschuss für Umwelt, Energie und Verbraucherschutz zu beantworten, ggf. in einem oder mehreren Tagesordnungspunkten.

1. Zustand der Fließgewässer im Kreis Lippe:

Bitte erstellen Sie eine Bewertung des Wasserzustandes der Fließgewässer unter Berücksichtigung folgender Gesichtspunkte:

- Gibt es besonders gefährdete Fließgewässerabschnitte?

- Wenn ja, um welche Gefährdungen handelt es sich?

- Gibt es konkrete Ursachen, die ggf. vermieden werden könnten?

- Welche Rolle spielt der Eintrag aus der Landwirtschaft?

- Wie sind die Uferbereiche gestaltet?

- Werden Uferrandzonen bei Bewirtschaftung und Bebauung freigehalten?

- Welche Gewässer befinden sich in einem naturnahen Zustand, welche nicht?

- In welchen Bereichen ist Handlungsbedarf?

- Wo ergaben sich bisher Verbesserungen hinsichtlich der Renaturierung und der Wasserqualität?

2. Zustand des Trinkwassers:

2.1. Verunreinigung durch Medikamente

Abgelaufene Medikamente werden oft über die Toilette und den Ausguss entsorgt. Laut Mitteilung der Deutschen Krankenhausgesellschaft landen rund 80 Prozent Arzneimittelrückstände von privaten Haushalten im Abwasser. Dieses Entsorgungsverhalten stellt die Kläranlagen im Land vor enorme Herausforderungen, die kaum zu bewältigen sind. Die Kombinationswirkungen verschiedener Stoffe im Wasser werfen erhebliche Fragen auf:

- Welche Rolle spielt der Eintrag von Arzneimitteln einschließlich Antibiotika und Radiopharmaka in Fließgewässern und im Trinkwasser im Kreis Lippe?

- Gibt es Maßnahmen zur Aufklärung, damit falsches Verhalten seitens der privaten Haushalte bei der Medikamentenentsorgung vermieden wird, oder sind solche Maßnahmen geplant? Wenn ja, welche?

2.2. Landwirtschaftlich bedingte Verunreinigungen

- Wie haben sich die Nitratwerte im Trinkwasser in den letzten Jahren kreisweit entwickelt?

- Gibt es Bereiche, in denen die Trinkwasserqualität gefährdet ist?

- Welche anderen Abbauprodukte aus dem landwirtschaftlichen Bereich (z.B. Nitrite) spielen gegenwärtig in den Gewässern und im Trinkwasser des Kreises Lippe eine Rolle?

- Wie ist die Tendenz der nachgewiesenen Belastungswerte?

3. Innovationsstand der Wasseraufbereitungsanlagen

Wissenschaftler fordern, dass die Abwasseraufbereitung technologisch aufgerüstet werden müsse - gefragt sind zum Beispiel Nano- oder Mikrofiltration oder Aktivkohleverfahren. Technisch ist dies möglich: Ein europaweit beachtetes Pilotprojekt zur Aufbereitung von Abwässern aus einem Krankenhaus läuft zum Beispiel derzeit im Oberbergischen Waldbröl bei Köln.

- Wie stellt sich die Situation im Kreisgebiet Lippes in dieser Hinsicht dar?

- Ist der Kreis Lippe selber auf diesem Gebiet aktiv? Wenn ja, in welcher Weise?