Stellungnahme zum Gesundheits- und Tourismusstandort

Wolfgang Senz und Dorothea Senz-Ndiaye

Auf Anfrage des Kur- und Touristik e.V. reflektiert DIE LINKE

Bad Salzuflen zum Thema Gesundheits- und Tourismusstandort

 

Gleich zu Anfang der Vorschlag für ein Angebot an Unterkünften mit Kinderbetreuung.

Der Trend geht zu Kurzurlauben mit der Familie, da möchten die Eltern entspannen, was für ihre Gesundheit tun, aber auch mal allein etwas unternehmen können. Die Kinder wollen auch was erleben.

Falls es schon ein Angebot bei den größeren Hotels geben sollte (was uns bisher nicht zur Kenntnis gelangt ist), könnte man ein solches Angebot auch für die kleineren und mittleren Hotel-Pensionen realisieren, zum Beispiel durch Kooperationen mit den großen Hotels. Aber evtl. auch durch eine gemeinsam zu diesem Zweck finanzierte Kita. Diese Optionen sollte man für die Zukunft prüfen.

Seit Anfang der 60iger Jahren war Bad Salzuflen ein Kurort für Menschen, die mitten im Leben stehen. Durch die Präventivkuren konnten sich Arbeiter und Angestellte durch die Förderung der Versicherungsanstalten regenerieren und auch amüsieren.

Man konnte ein bisschen mehr ‚die Leichtigkeit des Seins‘ eines Kurortes genießen, da die Gesundheit noch nicht allzu sehr angegriffen war.

Seit Abschaffung der Vorsorgekuren kommen zu einem großen Teil nicht mehr nur Kurgäste, sondern durch Burnout und schwere Erkrankungen gezeichnete Patienten in die Rehakliniken, die fast mit Krankenhäusern zu vergleichen sind. Die Verhaltensregeln sind dort sehr streng und der Amüsierfaktor eingeschränkt, da die Gesundheit ja schon angegriffen ist. Bedauerlich, dass das Gesundheitswesen und unsere meist stressige Arbeitswelt sich in diese Richtung entwickelt haben.

Die Gesundheitspolitik zusammen mit den Arbeitgebern müssten grundsätzlich wieder mehr Vorsorgemaßnahmen fördern, damit die arbeitende Bevölkerung sich besser regenerieren und nicht erst auf eine Maßnahme hoffen kann, wenn man schon ein ‚Psychosom‘ geworden ist.

Daher ist ein Kurort auch immer abhängig von den Entscheidungen der Gesundheitspolitik des Bundes und muss seine Angebote entsprechend nach den aktuellen Vorgaben ausrichten.

Derzeit könnten sogar die kleinen und mittleren Beherbergungsbetriebe den größeren Hotels gegenüber im Vorteil sein, da Corona bedingt die kleineren mehr Sicherheit bieten: der Kontaktbereich mit anderen Gästen ist hier nicht so groß. Kurzfristig könnte man dies gesondert bewerben, zusammen mit den vorhandenen umfangreichen Outdoorangeboten, die Bad Salzuflen und seine Umgebung bieten. Die schon vorhandenen Angebote an bezeichneten Wander- und Fahrradwegen sollte man weiterhin pflegen und noch ausbauen.

Auch die kleineren Hotels und Pensionen leben seit längerem von Gästen, die auf eigene Kosten etwas für ihre Gesundheit tun wollen. Um diese zum großen Teil familiengeführten Betriebe zu erhalten und zu stärken, bedarf es der Unterstützung von verschiedenen Seiten           

-Konzeptanalyse (welche Kategorien bietet jeder einzelne der Betriebe an)

-Konzeptberatung (was kann man verbessern, um einer Kategorie zuzugehören)

-Gezielte Suche nach Fördermöglichkeiten für Verbesserungsmaßnahmen

-Marketingplattformen finden auch für die einfach ausgestatteten Betriebe, denn

 es gibt Urlauber mit nicht so großem Geldbeutel

Als Unterstützer für diese Vorgänge werden sicher die gängigen Verbände zuständig sein und dieses in gewisser Weise auch bereits tun. 

Durch die Initiativen des neuen Kurdirektors hat sich einiges zum Positiven verändert. Die Neugestaltung von Kurpark und Wandelhalle und auch das Marketingkonzept scheinen bei Gästen und bei der einheimischen Bevölkerung recht gut anzukommen.

Aber es steht nun die Entscheidung für das Kurkerngebiet an, welche Schwerpunkte gesetzt werden sollen. Kann man dem ‚Sowohl als auch‘ eine Chance geben, das heißt, jüngeren und auch älteren Gästen gleichermaßen Möglichkeiten zur Erholung bieten? Und wie kann man das erreichen, damit sich keiner benachteiligt oder eingeschränkt fühlt.

Einen Vorgeschmack für diese Version/Vision war das letztjährige Sommerfest im Kurpark. Gäste und Einheimische auch mit Kindern konnten ein eindrucksvolles Konzert der ‚Kleinstadtganoven‘ genießen, es gab Catering und betreute Spiele für Kinder. Ein solch harmonisches Fest mit Jung und Alt hatte man bisher im Kurpark noch nicht erlebt.

Diese Konzeption wäre als Ansatz unserer Meinung nach weiter zu verfolgen, um auch jüngeres Publikum auf Dauer zu erreichen. Verbunden mit dem bewussten Streben, die kleineren und mittleren Betriebe mit ihren individuellen Angeboten ‚ins Boot zu holen‘ und sie nicht der weit verbreiteten Tendenz der Bevorzugung von Hotelketten und Holdings zu opfern.